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Die Geschichte des Buchs und der Bibliotheken
Der Vortrag erzählt von den ersten Schriftzeichen vor 5.000 Jahren, von Papyrus, Pergament und Papier, der Bedeutung der Chinesen dabei, den berühmten Bibliotheken des Altertums in Alexandria und
Pergamum, den Schreibstuben der mittelalterlichen Klöster, Gutenbergs bahnbrechender Erfindung bis zu den Gründungen der großen Nationalbibliotheken im 18. Jahrhundert.
(Wahlweise auch mit der Geschichte der "Brücke" in Düsseldorf.)
Die Geschichte der englischen Monarchie
Der Vortrag erzählt von den Eroberungen der Insel durch Römer, Angelsachsen und Normannen, von Bürgerkrieg und Brudermord, vom Kampf gegen Spanier und Franzosen, von Glaubenskämpfen und den
kurzen Jahren der einzigen Republik, vom ältesten Parlament Europas, der Macht der Kirche und den Differenzen mit Schottland und Irland - von all dem also, das die englische Monarchie bis heute
fast schadlos überstanden hat.
1 SCHRIFTSTELLERINNEN
Jane Austen (1776-1817) - Leben und Werk
Die wunderbaren, zeitlosen Romane der Engländerin (z.B. Stolz und Vorurteil, Sinn und Sinnlichkeit), die in den letzten Jahren durch Verfilmungen wieder vermehrt gelesen worden sind, stammen - so
wurde lange behauptet und geglaubt - von einer liebenswerten Dame, deren Leben in der Provinz honorig aber eintönig verlief. Die neuere Forschung sieht das anders, und dadurch wird die große
Autorin jetzt erst richtig lebendig.
Die Brontë-Schwestern (1816...-1855...) – Leben und Werk
Die Faszination, die die Brontës bis zum heutigen Tag ausüben, liegt sowohl an der anhaltenden Kraft ihrer Romane (v.a. Emilys Wuthering Heights, Sturmhöhen und Charlottes Jane Eyre), als auch an
der uns überlieferten romantischen Vorstellung einer einsamen Kindheit in der Öde der Yorkshire Moore ohne Mutter, aber mit einem jähzornigen Vater. Obwohl die neuere Forschung diese Darstellung
weitgehend als falsch entlarvt hat, bleiben die Schwestern und ihre Werke bemerkenswert.
Mary Ann Evans alias 'George Eliot' (1819-1880) und George Henry Lewes
Sie waren weder jung noch schön, als sie sich 1851 in London kennen- und lieben lernen. Lewes ist ein bekannter Theaterkritiker, verheiratet, mit Kindern; Marian Evans ist alleinstehende
Chefredakteurin. Der öffentliche Skandal erreicht seinen Höhepunkt, als sie zusammenziehen. Dennoch leben die beiden die nächsten zwanzig Jahre glücklich und produktiv miteinander. In Umkehrung
des klassischen Modells ist er der Mann an der Seite des Genies. Seine Rückendeckung ermöglicht es ihr, 'George Eliot' zu werden, die größte englische Romanautorin des 19. Jahrhunderts.
Christina Rossettis "Goblin Market" (1830-1894)
Tochter italienischer Einwanderer in London, Schwester des Malers Dante Gabriel Rossetti, sehr fromm, zurückgezogenes Leben als unverheiratete Frau, berühmte Dichterin wunderschöner religiöser
Gedichte - und dann das: "Goblin Market" (Markt der Kobolde). Das 12-seitige Gedicht verwirrt seitdem die Literaturkritik. Ist es Märchen, Kinderlied oder Allegorie? Handelt es von Evas Fall,
Christus' Erlösung oder Vampiren? Und wie kommt eine 'Jungfer' im prüden viktorianischen England zu einer derartig offenen Darstellung von Sexualität? (Zum Vortrag in englischer Sprache gehört
auch die Lesung des Gedichtes.)
Die Freundschaft zwischen Virginia Woolf (1882-1941) und Vita Sackville-West
Virginia Woolf war vierzig Jahr alt, als sie 1922 die zehn Jahre jüngere Vita Sackville-West kennenlernte. Die bildschöne, lesbische Aristokratin war zu diesem Zeitpunkt die weitaus berühmtere
Romanautorin und außerdem eine bekannte Figur in den Gesellschaftsspalten der Zeitungen. Beide Frauen führten schon seit Jahren gute, partnerschaftliche, asexuelle Ehen, als sie ihre
Liebesbeziehung begannen. Die Freundschaft, die für die schriftstellerische Arbeit beider von großer Bedeutung war, hielt bis zu Woolfs Selbstmord achtzehn Jahre später.
Vera Brittain (1893-1970) - englische Schriftstellerin, Feministin, Pazifistin
Der Vortrag gibt einen Überblick über Brittains feministische Theorie, die immer noch aktuell ist, und führt durch ihr bewusst feministisch gelebtes Leben: Sie nahm sich vor, durch Schreiben
berühmt zu werden und dies mit Ehe und Mutterschaft zu verbinden. Der Weg zur Spitze stellte sich als extrem schwieriger Hindernislauf heraus, in dem sie ständig gegen die Männer, die sie liebte,
ihre Kinder, ihre Eltern und gegen Hausarbeit kämpfen musste, um genug Zeit zum Schreiben zu finden. Sie erreichte ihr Ziel 1933 mit dem bewegenden Klassiker Testament of Youth, "das Epos der
Frauen, die in den Ersten Weltkrieg zogen".
Simone de Beauvoir (1908-1986) und Jean-Paul Sartre
Trotz zahlreicher Affären auf beiden Seiten, trotz je einer zusätzlichen großen Liebe bleibt das berühmte Intellektuellenpaar einander über 50 Jahre verbunden. Beider Werke sind ohne die ständige
intellektuelle Auseinandersetzung mit dem/der anderen nicht denkbar. Während er sich politisch links engagiert und philosophische Werke verfasst, setzt sie sich für die Sache der Frauen ein und
schreibt Romane.
Doris Lessing (1919-2013) - Literaturnobelpreisträgerin 2007
Ihre Kindheit in der britischen Kolonie Südrhodesien (Zimbabwe) war überschattet von den Erlebnissen ihrer Eltern im Ersten Weltkrieg. Mit 19 heiratet sie, bekommt zwei Kinder und verlässt sie
vier Jahre später. Sie wird aktive Kommunistin, heiratet Gottfried Lessing, einen deutsch-jüdischen Flüchtling, bekommt noch ein Kind. Mit 30 geht sie mit dem Kind nach London, wo sie sofort
erfolgreich veröffentlicht, bekannt v.a. Das goldene Notizbuch. Ihre Themen sind die Rassentrennung in den britischen Kolonien, das englische Klassensystem, linksgerichtete Politik, das Leben von
Frauen, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, der Mutter-Tochter-Konflikt.
Françoise Sagan (1935-2004) – die Brutalität des frühen Erfolgs
Mit 18 veröffentlicht sie ihr Meisterwerk Bonjour Tristesse, wird reich und berühmt, kreiert den Mythos St. Tropez, verunglückt mit einem ihrer zahlreichen schnellen Cabriolets fast tödlich,
liebt und wird geliebt von einer Vielzahl von Männern und Frauen und zerbricht schließlich drogenabhängig an sich selbst.
Die großen Damen der zeitgenössischen, US-amerikanischen Literatur
Im Mittelpunkt stehen Toni Morrison, Jocye Carol Oates, Annie Proulx und Susan Sontag, aber es finden auch Ursula LeGuin, Carol Shields und Jane Smiley Erwähnung. Die engagierte Vorstellung
dieser Schriftstellerinnen möchte dazu animieren, ihre wunderbaren Texte zu lesen.
2 FRAUENGESCHICHTE
Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung
Zwar hat es schon seit Jahrhunderten einzelne Frauen gegeben, die sich öffentlich für die Belange der Frauen eingesetzt haben, aber zu einer breiteren Frauenbewegung kommt es in Deutschland erst
im Zusammenhang mit der Revolution von 1848, als Luise Otto-Peters erkennt, dass Frauen wieder einmal nicht mitgemeint sind. 1865 gründet sie den "Allgemeinen Deutschen Frauenverein" und setzt
damit die eigentliche deutsche Frauenbewegung in Gang. Ziele sind v.a.: Bildung für Frauen und Mädchen, Erwerbsmöglichkeiten für unverheiratete Frauen, Gleichberechtigung in der Ehe und das
Wahlrecht.
Die Geschichte der englischen Frauenbewegung
Zwar hat es schon seit Jahrhunderten einzelne Frauen gegeben, die sich öffentlich für die Belange der Frauen eingesetzt haben, aber zu einer breiteren Frauenbewegung kommt es in England erst im
19. Jahrhundert. Je mehr die Viktorianer in einer hitzigen öffentlichen Debatte über 'die Frauenfrage' die Frau auf eine einseitige Rolle festzulegen versuchen, desto vehementer wird der
Widerstand der Frauen und der sie unterstützenden Männer. Dabei geht es u.a. um Bildung für Mädchen, Berufsmöglichkeiten für alleinstehende Frauen, die rechtliche Position verheirateter Frauen
und das Wahlrecht.
Florence Nightingale (1820-1910) - die verkannte Frau
In Erinnerung ist sie geblieben als aufopferungsvolle Pflegerin der verwundeten Soldaten des Krimkrieges - in einer typisch weiblichen Rolle also. Aber ohne einen scharfen analytischen Verstand,
ohne Bildung, Selbstdisziplin, Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen hätte sie nicht Krankenhäuser und Krankenpflege in ganz Europa revolutionieren, das englische Heeres- und Gesundheitswesen
reformieren und die geistige Wegbereiterin einer Vielzahl von anderen Reformprojekten werden können.
Brauchen Frauen (Literatur)Preise für sich allein?
Anlässlich der ersten Verleihung des hochdotierten Literaturpreises für Frauen (Orange Prize) 1996 diskutierte die englische Öffentlichkeit erregt und polemisch Sinn und Unsinn eines Preises für
ausschließlich weibliche Autorinnen. Der Vortrag zeichnet die Diskussion nach, stellt kurz die bisher ausgezeichneten Romane vor, und geht v.a. folgenden Gedanken nach: Bevorzugen Frauen und
Männer andere Literatur? Lesen sie anders? Urteilen sie anders? Wenn ja, wo liegen die Ursachen?
Anstößige Gedanken zum Thema Frauen und Macht
Frauen haben in den letzten 150 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Was uns aber jetzt noch für den entscheidenden Durchbruch fehlt, ist eine andere Einstellung zu, ein anderer Umgang mit Macht.
Das betrifft sowohl Frauen in der Ausübung eigener Macht, als auch die Akzeptanz von anderen Frauen in Machtpositionen. Die Überprüfung des eigenen Verhaltens tut Not!
Gibt es eine Pflicht zur Intoleranz? Zur Lage der Frauen in einer multi-kulturellen Gesellschaft
Ausgehend von der Feststellung, dass sich in Deutschland eine Parallelgesellschaft hat etablieren können, deren Vorstellungen von Recht und Gesetz v.a. im Hinblick auf Frauen anders sind als die
der Mehrheitsgesellschaft, werden die Vorgaben des Grundgesetzes detailliert aufgezeigt. Die Darstellung der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern vor dem deutschen Gesetz sowie Überlegungen
zum Toleranzbegriff führen zur Forderung nach einer mutigen, aktiven Intoleranz.
3 SCHRIFTSTELLER UND ANDERE KÜNSTLER
Chaucers Canterbury Tales (1340-1400): Frauenfeindlichkeit in 'großer' Literatur
Die Canterbury Erzählungen gelten als das Meisterwerk des englischen Mittelalters. Die gerühmte Breite ihrer Themen reduziert sich aber in 60 % der Erzählungen auf Sex; Frauen sind entweder
Lustobjekte oder Xantippen. Zwar zeigen Literatur-kritiker/Innen einzelne misogyne Details auf, aber als frauenfeindlich darf der 'große' Autor natürlich nicht benannt werden. Stattdessen wird
auch von Leserinnen verlangt, Chaucer trotzdem zu "genießen". Es ist an der Zeit, sich die Frage stellen zu dürfen, ob ein Frauenhasser überhaupt ein 'großer' Schriftsteller sein kann und in den
Kanon gehört.
Shakespeare (1564-1616) - seine Zeit, sein Leben, sein Werk
Der Vortrag folgt Shakespeares interessantem Leben von seiner Jugend in Stratford-upon-Avon, seinen Lehrjahren als junger Schauspieler und Dramatiker in einer der berühmten Londoner
Theatertruppen, den großen Erfolgen seiner Komödien und Tragödien, dem Bau seines eigenen Globe-Theaters bis zu seinem Tod zu Hause in Stratford. Den Hintergrund bildet das faszinierende 16.
Jahrhundert der Renaissance, des Humanismus, des Protestantismus, der Entdeckungen und des glänzenden Hofs der großen Elisabeth I.
Die Musen der englischen Dichter im frühen 19. Jahrhundert
Wie hätten die Romantiker Wordsworth, Coleridge oder Shelley ihre großen Gedichte schreiben können, wenn ihre Ehefrauen und Schwestern ihnen nicht den Rücken freigehalten hätten? Was aber wäre –
umgekehrt – aus den Gedichten von Elizabeth Barrett Browning eine Generation später geworden ohne ihren Mann? Und was genau ist oder tut eine Muse eigentlich?
Frauengestalten in der Literatur des 19. Jahrhunderts: Dickens, Dostojewski, Tolstoi, Ibsen
Unschuldige Engel, verwerfliche Ehebrecherinnen und um Selbstständigkeit ringende Emanzen bevölkern die großen Romane und Dramen jener Zeit. Sie erzählen uns mehr über die Einstellung der sie
erfindenden Autoren europäischer Weltliteratur zu Frauen als über Frauen aus Fleisch und Blut.
Dickens' romantische Heldinnen
Vor den Hintergrund der viktorianischen Wirklichkeit, in der öffentlich für und gegen die Emanzipation der Frauen gestritten wird und die Industrialisierung das Leben der Menschen radikal
veränderte, stellt Dickens seine blutjungen romantischen Heldinnen. Durch 15 Romane hindurch sind sie fast ausnahmslos „sanft und gütig, rein und schön“.
Wilfred Owen (1893-1918) - Leben und Werk
Der Vortrag zeichnet des großen englischen "Kriegsdichters" kurzes Leben bis zu seinem Tod im Alter von 25 Jahren im Ersten Weltkrieg nach - eine Woche vor dem Waffenstillstand im November 1918;
seine Freundschaft mit einem anderen der berühmten Kriegsdichter, Siegfried Sassoon; Einführung in seine Dichtung, die vor allem das Mitleid(en) thematisiert und die der ebenso große englische
Komponist Benjamin Britten für sein War Requiem nach dem Zweiten Weltkrieg benutzte.
Wilfred Owen (1893-1918) und Benjamin Britten: Seelenverwandte
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg beauftragte die englische Stadt Coventry den großen Komponisten Benjamin Britten anlässlich der fertiggestellten Neuschöpfung der von deutschen Bomben zerstörten
Kathedrale ein Requiem zu komponieren. In seinem War Requiem griff Britten auf die Kriegsgedichte des im Ersten Weltkrieg gefallenen Dichters Wilfred Owen zurück, der v.a. das Mitleid(en)
thematisiert hatte. Im Zentrum der neuen Kathedrale und des Requiems stand der Gedanke der Versöhnung.
Nabokos Lolita (1899-1977) im Zeitalter sexualisierter Gewalt gegen Kinder
Dieser Vortrag beginnt mit einer Bestandsaufnahme unserer Medienwirklichkeit unter dem Aspekt zunehmender Gewalt gegen Frauen und Mädchen; stellt dann den Roman Lolita von Vladimir Nabokov unter
dem Aspekt sexualisierter Gewalt gegen Kinder vor; geht danach auf die Reaktion der Literaturkritik auf den Roman ein und schließt mit Überlegungen zum Thema Zensur.
Kurt Weill (1900-1950) - viel mehr als Die Dreigroschenoper
Weill wurde als Sohn des jüdischen Kantors in Dessau geboren und zählte in den Goldenen 20er Jahren in Berlin zu den Hoffnungsträgern der modernen Musik. 1928 gelang ihm der umjubelte Durchbruch
mit der Dreigroschenoper in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht und mit seiner Ehefrau Lotte Lenya als Jenny. 1933, sechs Wochen nach der Machtergreifung der Nazis, floh er nach Paris, wo er
französische Chansons vertonte. Zwei Jahre später suchte er sein Glück in den USA und wurde zu den Anfängen des Musicals Vorbild für eine ganze Generation von Broadway-Komponisten.